15.08.2007

"Bangen am Mekong, Tausende Hmong zwischen den Fronten",

Leserbrief an die F.A.Z., zur Ausgabe vom 31. Juli 2007

Göttingen
veröffentlicht am 14. August 2007.

Ungeahnte Ausmaße

Dem tragischen Schicksal der Hmong wird kaum Aufmerksamkeit geschenkt, deshalb herzlichen Dank für den ausführlichen Beitrag "Bangen am Mekong" in der F.A.Z. vom 31. Juli. Doch leider ist die Lage der Hmong in Südostasien noch viel schlimmer als berichtet. Denn gerade erreichte die "Gesellschaft für bedrohte Völker" eine Nachricht von Blia Shoua Her, einem führenden Hmong aus Laos. Er ist im thailändischen Abschiebegefängnis "Nong Khai" inhaftiert. Dort verschlechtern sich die Zustände für die Hmong dramatisch. Flüchtlinge, die abgeschoben werden sollen, sind in engen Räumen eingepfercht und bekommen immer weniger zu essen. Sie müssen Wasser aus den Toiletten trinken und die Aufseher drohen ihnen, sie würden festgehalten, bis sie sterben.

Anfang Juli kündigte das thailändische Militär an, dass die rund 8.000 laotischen Hmong-Flüchtlinge in Thailand bald nach Laos, direkt in die Hände ihrer Verfolger, zurückgeschoben werden. Blia Shoua Her und den anderen Hmong drohen dort Folter, Gefängnis, Zwangsarbeit, wenn nicht Tod. Die Regierung von Laos will die Hmong im Dschungel systematisch ausrotten.

Die USA, die Niederlande, Kanada und Australien haben angeboten, die 157 Personen starke Gruppe um Blia Shoua Her aus Nong Khai aufzunehmen. Doch Thailand hat sich bisher geweigert, zu kooperieren und die Männer, Frauen und Kinder ins sichere Exil gehen zu lassen.

Katja Wolff, Gesellschaft für bedrohte Völker, Göttingen