02.02.2006

Aufstand der Penan gegen Kahlschlag der Wälder

Malaysia

aus: bedrohte völker_pogrom 234, 6/2005
Mit Blockade-Aktionen gegen Holzfäller wehren sich Penan-Ureinwohner seit Ende der 80er-Jahre gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes in der malaysischen Provinz Sarawak auf der Insel Borneo. Ein Großteil des Urwaldes ist trotz des Widerstands der Ureinwohner bereits in den letzten 15 Jahren gerodet worden. Heute lebt nur noch ein kleiner Teil der 10.000 Penan als Halbnomaden. Die meisten Ureinwohner sind nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden Zerstörung des Regenwaldes sesshaft geworden, weil ihr Lebensraum immer kleiner wurde. Doch neben den in Europa sehr bekannten Penan gibt es noch andere indigene Völker wie die 5.000 Punan, die als Halbnomaden in Sarawak leben.

Mindestens 2,7 Millionen Hektar Regenwald gingen in den 90er Jahren durch Rodungen in Malaysia verloren. Damit büßte das südostasiatische Land in nur einem Jahrzehnt mehr als 13 Prozent seines Waldbestandes ein. Heute sind nur noch 20 Prozent der Regenwälder Malaysias unberührt, so dass der Lebensraum der Halbnomaden stetig schrumpft. Denn wenn die Wälder sterben, können sich auch die Halbnomaden nicht mehr von der Jagd auf Wildschweine, Affen und Vögel sowie vom Sammeln von Wildfrüchten ernähren. Traditionell aßen die Penan kein Gemüse oder Wurzeln, sondern ernährten sich auch von Sagomehl, das sie aus Palmenstämmen gewannen. Nur wenige Wochen hielten sie sich an einem Ort auf und lebten dort in kleinen Hütten aus Baumstämmen und Palmblättern, die Windschirmen ähnelten. Hatten sie in der Umgebung die älteren Sagopalmen gefällt und die Wildfrüchte geerntet, zogen sie weiter. Doch die meisten der nun sesshaft gewordenen Ureinwohner mussten diese traditionelle Lebensweise inzwischen aufgeben, da es kaum mehr Wildfrüchte gibt und auch der Wildbestand aufgrund des Kahlschlags der Wälder immer mehr schrumpft. So hat der Kahlschlag der Holzkonzerne nicht nur das ökologische Gleichgewicht des Regenwaldes zerstört, sondern auch den indigenen Völkern in Sarawak die Lebensgrundlage entzogen.

Vertreter von 27-Penan Gruppen aus verschiedenen Regionen Sarawaks kamen am 19. Mai 2005 in Long Belok zusammen und verabschiedeten eine gemeinsame Resolution, um auf ihre alarmierende Lage aufmerksam zu machen. Holzkonzerne würden rücksichtslos die letzten Urwälder Sarawaks fällen. Massiv würden die Ureinwohner eingeschüchtert und bedrängt, um ihren Widerstand gegen die Rodung ihres Lebensraumes aufzugeben, kritisieren die indigenen Völker in ihrer gemeinsamen Erklärung. Die Holzkonzerne setzten ihren Kahlschlag auch in Waldgebieten fort, die Penan-Nomaden in den Regionen Sungai Bareh und Magoh von den Behörden offiziell zugesprochen worden seien. Systematisch missachteten die Holzfirmen malaysisches Recht, doch die Behörden blieben tatenlos. Stattdessen wäscht der Staat die Holzkonzerne von jeder Schuld rein und stärkt sogar noch ihre Stellung, in dem er ihre Bemühungen um eine fragwürdige Zertifizierung aller Holzexporte aus Malaysia fördert. Mit dem angestrebten Gütesiegel will der Malaysische Holz-Zertifizierungsrat im Ausland alle Zweifel daran zerstreuen, dass die großflächigen Rodungen ökologisch vertretbar sind und mit den Menschenrechten der indigenen Völker im Einklang stehen.