20.08.2007

Achtung: Heute Kundgebung in Göttingen

Kurden (Muslime und Yeziden) fordern ein Ende des Terrors gegen die Minderheiten im Irak

Das Göttinger Tageblatt berichtet über das Engagement der GfbV für die Yeziden. GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido zeigt, wo sie ihre Siedlungsgebiete haben. Foto: Herrmann

Anlässlich der furchtbaren Autobombenanschläge gegen yezidische Ortschaften im Nordirak in der vergangenen Woche ruft die kurdische Gemeinschaft in Göttingen zu einer Demonstration in der Universitätsstadt auf:

 

am Mittwoch, den 22. August 2007,

um 16 Uhr

am Gänseliesel in Göttingen.

 

Der kurdischen Gemeinschaft gehören muslimische und yezidische Kurden an. Zur Kundgebung erwartet sie einige hundert Teilnehmer. Ihr Aufruf wird von der Yezidischen Gesellschaft in Deutschland und der in Göttingen ansässigen Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt.

 

Die GfbV hatte nach den Terroranschlägen am 14. August, denen mindestens 400 Menschen zum Opfer gefallen sind, ein baldiges Plebiszit in der mehrheitlich von kurdischen Yeziden besiedelten Region Sinjar über einen möglichen Anschluss an das nordirakische Bundesland Kurdistan gefordert. Politiker dieser religiösen Minderheit plädieren dafür, der Region dann einen autonomen Status innerhalb Kurdistans zu gewähren. Der Artikel 140 der irakischen Verfassung sieht diese Möglichkeit vor. Die Yeziden fürchten, im anderen Fall weiterhin von Muslimen majorisiert zu werden.

 

Im Bergland Sinjar lebt die weltweit größte yezidisch-kurdische Gemein-schaft mit bis zu 400.000 Angehörigen. Dort stellen sie rund 80 Prozent der Bevölkerung. Das Gebiet ist nur noch über eine einzige und sehr unsichere Straße zu erreichen.

 

Die Gesamtzahl der Yeziden, die im Irak, Syrien, in der Türkei, Armenien und Georgien sowie in der europäischen Diaspora leben, wird auf 800.000 geschätzt. Rund 550.000 Yeziden siedeln im Nordirak. Etwa 45.000 Yeziden, meist Religionsflüchtlinge aus der Türkei, sind in Deutschland ansässig.