18.04.2005

Abschiebestopp für Christen aus dem Irak gefordert

Alarmiert von der Anschlagserie auf christliche Kirchen im Irak hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen Abschiebestopp für assyro-chaldäische Christen gefordert. "Es hat in den vergangenen Monaten zunehmend gezielte Anschläge auf Assyro-Chaldäer gegeben", begründete der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Mittwoch die Forderung der internationalen Menschenrechtsorganisation. So seien vor einer großen Zahl ihrer Musik- und Video-Geschäfte sowie ihrer Läden, in denen auch alkoholische Getränke verkauft werden, und ihrer Damen-Frisiersalons immer wieder Sprengsätze explodiert. Außerdem beklagten assyro-chaldäische Vereinigungen, dass Christinnen Opfer von Entführungen und Vergewaltigungen werden. Genaue Zahlen sind zurzeit nicht zu ermitteln, da diese Verbrechen von den Familien meist tabuisiert werden.

 

"So lange die Verfolgung dieser großen religiösen und ethnischen Minderheit derart zunimmt, sollten die unter uns in Deutschland lebenden Christen aus dem Irak hier weiter Schutz erhalten", sagte Zülch. Die assyro-chaldäischen Vereinigungen im Irak legten zwar großen Wert darauf, dass ihre Gemeindeangehörigen im Land blieben oder zurückkehrten. Doch sollten Zuflucht Suchende erst zurückgeschickt werden, wenn die Angriffe auf Assyro-Chaldäer dort aufhörten.

 

Im Irak leben 600.000 bis 750.000 christliche Assyro-Chaldäer. Am vergangenen Sonntag waren vor vier Kirchen in Bagdad und einem christlichen Gotteshaus in Mossul Bomben gezündet worden. Medienberichten zufolge starben zehn Menschen, 50 weitere wurden verletzt.