08.12.2006

4.000 rote Hände vor der Neuen Wache in Berlin - Völkermord-Überlebende aus Srebrenica, Ruanda, Armenien und Südsudan mahnen: Rettet Darfur!

Tag der Menschenrechte - Global Day for Darfur

Mit einer phantasievollen Menschenrechtsaktion hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Berlin an die bis zu 400.000 Opfer des Genozides in Darfur erinnert. Gemeinsam mit Angehörigen von Genozidopfern aus Srebrenica in Bosnien, Ruanda, Armenien und dem Südsudan appellierte die GfbV an Bundeskanzlerin Angela Merkel, endlich ernsthafte politische Initiativen zu ergreifen, um den Verbrechen im Westen des Sudan Einhalt zu gebieten. "Bitte machen Sie die Beendigung des Völkermordes in Darfur zu einem Schwerpunktthema der deutschen EU-Ratspräsidentschaft", forderte der GfbV-Afrika-Experte, Ulrich Delius, in seiner Ansprache. Die Völkermord-Überlebenden, die im Anschluss an die Aktion im Bundeskanzleramt, Abteilung Außen- und Sicherheitspolitik empfangen wurden, mahnten: "Helfen Sie mit, die Gleichgültigkeit zu überwinden, die unseren Angehörigen, Freunden und Nachbarn das Leben gekostet hat. Dieselbe Gleichgültigkeit tötet jetzt in Darfur. Die Welt darf den Übergriffen der Milizen und des Militärs nicht länger tatenlos zusehen!"

 

Um die ungeheure Zahl der Toten im Westen des Sudan seit 2003 zu symbolisieren, hatte die GfbV 4.000 abwehrend erhobene rote Hände auf Papierbögen drucken lassen und sie an langen Leinen vor der Neuen Wache aufgereiht. Diese Aktion wurde von der GfbV anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte (10.12.) und im Rahmen des "Global Day for Darfur" organisiert. An diesem "Welttag für Darfur" führen Menschenrechtsorganisationen zwischen dem 08. und 10. Dezember in weltweit mehr als 30 Staaten Aktionen wie Demonstrationen oder Mahnwachen zur Rettung von Darfur durch. Aktionen sind u.a. geplant in London, Brüssel, Genf, Washington, Addis Abeba, Kairo, Dar es Salaam, Manama (Bahrain) und Melbourne.

 

"Weltweit setzen Menschenrechtler gerade auf Deutschland wegen der turnusgemäßen Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft am 01. Januar 2007. Dann kann Berlin dafür sorgen, dass die Europäische Union gegenüber der sudanesischen Regierung endlich mit einer Stimme spricht", fordert Delius. Vor allem müsse die Bundesregierung auf die Verhängung von Sanktionen - wie die Einschränkung der Reisefreiheit für führende sudanesische Politiker oder das Einfrieren ihrer Bankkonten im Ausland - und auf einen sofortigen Waffenstillstand dringen. Außerdem solle Berlin sich für die Durchsetzung einer von den Vereinten Nationen bereits beschlossenen Flugverbotszone für die sudanesische Luftwaffe sowie für eine Neuverhandlung des Friedensabkommens vom Mai 2006 einsetzen, das für die Zivilbevölkerung mehr Leid als Entlastung gebracht habe.