23.04.2005

28 Jahre Engagement für Menschenrechte in Osttimor

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist in den letzten Jahrzehnten zum Sprachrohr für ethnische und religiöse Minderheiten aller Kontinente geworden, die verfolgt oder unterdrückt werden. Kompromisslos informiert die 1968 gegründete GfbV auch dann über schwere Menschenrechtsverletzungen und übt Druck auf die Verantwortlichen aus, wenn Hilfswerke aus politischer Rücksichtnahme nicht vor Ort helfen oder Behörden Flüchtlinge an ihre Verfolger ausliefern.

Mit Presseerklärungen, Kampagnenblättern, Postkarten-, e-mail- und Flugblattaktionen, Reporten, Gutachten, der Zeitschrift pogrom und ihrer Homepage im Internet schafft die GfbV Öffentlichkeit vor allem für die, von denen keiner spricht. Wenn Worte kein Interesse wecken, ruft sie zu Demonstrationen und Mahnwachen auf, veranstaltet internationale Konferenzen oder erregt mit spektakulären Menschenrechtsaktionen Aufmerksamkeit.

Seit dem Einmarsch indonesischer Truppen in Osttimor im Jahr 1975 setzte sich die GfbV für ein Ende der Völkermordverbrechen ein. Mit Mahnwachen, zahllosen Presseerklärungen, Buch- und Zeitschriftenpublikationen, Protest-Postkartenaktionen engagierten wir uns für ein Ende der schweren Menschenrechtsverletzungen der indonesischen Armee und für Demokratie in Osttimor. Ganz gezielt setzten wir uns schon in den 70er und 80er Jahren für ein Ende der deutschen Waffenlieferungen an die indonesische Armee ein. Deutschland dürfe nicht mitverantwortlich werden für den Völkermord in Osttimor. In den Vereinten Nationen forderten wir immer wieder ein Ende der völkerrechtswidrigen Besetzung der Inselhälfte. Die Europäische Union drängten wir zu einem stärkeren Engagement für Demokratie und Menschenrechte in Osttimor.

Schon Monate vor der Eskalation der Gewalt im Sommer 1999 warnten wir vor gezielten gewaltsamen Übergriffen indonesischer Sicherheitskräfte und pro-indonesischer Milizen und forderten den Einsatz von Blauhelmtruppen. Eine Menschenrechtsbeobachterin der GfbV war während der Abstimmung 1999 vor Ort. Seit dem Bekannt werden der im Vorfeld und nach der Abstimmung verübten Massaker setzen wir uns für ein Internationales Tribunal ein, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Mit vielen internationalen Appellen und Initiativen unterstützen wir den Aufbau einer unabhängigen und effektiven Gerichtsbarkeit sowie einer demokratischen Zivilgesellschaft in Osttimor.