Ayrin Meyer ist 25 Jahre alt und hat im Jahr 2022 ein Praktikum bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) im Referat für indigene Völker absolviert. Während des Praktikums studierte sie im Bachelor Politikwissenschaft / Linguistik und ist nun im Masterstudiengang Politikwissenschaft. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen. 

Foto: Symbolbild | Adobe Stock 

 

Warum hast du dich für ein Praktikum bei der GfbV entschieden?

Bei der Suche nach einem Praktikum bei einer Menschenrechtsorganisation für meinen Bachelor wurde die GfbV schnell zu meiner ersten Wahl, da ich mich persönlich sehr von dem Leitbild und dem Motto angesprochen gefühlt habe, da ich selbst zu Gruppen gehöre, die immer mal wieder marginalisiert werden. Und damit weiß ich auch aus eigener Erfahrung, wie viel wir alle davon profitieren können, wenn wir eine Welt schaffen, die für alle da ist und in der wir alle eine große Gemeinschaft bilden. Dass ich dann noch die Möglichkeit hatte im Referat für Indigene Völker, die ich bereits seit Langem für ihr Leben im Einklang mit der Natur respektiere, arbeiten konnte, hatte mein Interesse nur noch mehr geweckt.   

 

Was hast du daraus mitgenommen?

An vorderster Stelle wahrscheinlich noch viel mehr Respekt für Indigene Völker, die allein mit ihrer Lebensart so viel für das Wohl der Natur beitragen und die Welt aus anderen Augen betrachten als es die moderne Lebensart vorschreibt. Aber natürlich konnte ich auch viel aus den vielfältigen Tätigkeiten bei der GfbV mitnehmen. Sei es das Verfassen von und Recherchieren für Beiträge, weitere Recherchen, die Teilnahme an Redaktionssitzungen für die Zeitschrift „Für Vielfalt“, das Verfassen eines Dokumentes zu den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und wie sie mit den Rechten Indigener zusammenhängen und vieles mehr. Die Tätigkeiten waren so vielfältig und es war wirklich lehrreich einen Einblick in die Arbeit einer Menschenrechtsorganisation zu erhalten.   

 

Was hat dich überrascht?

Auch wenn man sich natürlich ein positives Arbeitsumfeld wünscht, war es trotzdem überraschend, wie liebevoll ich sowohl im Referat aber auch insgesamt bei der GfbV aufgenommen wurde und wie offen wahrlich alle für Ideen auch von Praktikant*innen waren. Und all das während einer grassierenden Pandemie.

Ein gutes Beispiel, um zu verdeutlichen, was ich meine: Ich wurde von Anfang an zu Redaktionssitzungen für eine Ausgabe von „Für Vielfalt“ eingeladen, konnte dort meine Ideen einbringen und habe schlussendlich einen Beitrag zu einer meiner Ideen für eben diese Ausgabe verfassen dürfen. Noch immer bin ich allen Mitarbeiter*innen der GfbV dankbar für diese wunderbare Zeit, die sehr lehrreich, aber auch menschlich im Miteinander sehr schön war. So schön, dass ich hoffe auch noch in weiter Zukunft mit der GfbV verbunden zu sein und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.   

 

Welches Projekt lag dir besonders am Herzen?

Auch wenn es vielleicht etwas abgedroschen klingen mag, aber mir lagen sämtliche Projekte am Herzen. Ich konnte mich für etwas einsetzen, das mir wichtig war. Und da es im Endeffekt unser aller Ziel ist, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, tragen wir hoffentlich mit einem jeden Projekt unseren Teil dazu bei, unabhängig wie groß dieser schlussendlich ist. Wenn ich aber wählen müsste, dann wäre es vermutlich das Verfassen von verschiedenen Beiträgen, da es nur wenige Tätigkeiten gibt, die ich so sehr liebe, wie das Schreiben von und das Recherchieren für Texte.    

 

Welchen Tipp hast du für zukünftige Praktikant*innen?

Zum einen hoffe ich, dass ihr jetzt ohne eine Pandemie die Möglichkeit habt, etwas zu tun, wozu ich kaum die Möglichkeit hatte. Persönlich im Büro zu sein und die Arbeit und die Menschen dort kennenzulernen. Zum anderen kann ich aber vor allem zu Folgendem raten: Seid offen für alles Neue, das ihr während des Praktikums lernen werdet. Seien es Methoden des Arbeitens. Sei es die Wichtigkeit von Menschenrechtsarbeit. Oder sei es schlicht und ergreifend Wissen über Minderheiten, von denen man viel zu selten hört. Und seid offen für die Vielfalt, die es auf dieser Welt gibt und für die sich die GfbV einsetzt. Und schließlich kann ich euch raten, selbst kreativ zu sein und euch selbst einzusetzen. Natürlich wird sich nicht jede Idee umsetzen lassen, trotzdem könnt ihr euch selbst entfalten und ganz ihr selbst während der Arbeit bei der GfbV sein.  

 

Was steht bei dir jetzt an?

An erster Stelle sicherlich meine Geschlechtsangleichung, damit ich auch nach außen und körperlich mehr meinem wahren Selbst entspreche. Ansonsten der Beginn meines Masterstudiums der Politikwissenschaft mit dem Fokus auf Global und European Governance, damit ich noch mehr auch über internationale Prozesse lernen kann, um mich für Menschen, die Natur und andere wichtige Themen besser einsetzen zu können. Vielleicht ja auch ein weiteres Praktikum bei der GfbV während des Masterstudiums.

Und schließlich die weitere Arbeit an meinen Romanen und Texten, mit deren Veröffentlichungen ich sowohl mentale aber auch gesellschaftliche Themen ansprechen möchte, Verständnis für Betroffene wecken will und hoffentlich ein paar Menschen erreichen kann. Damit ich auch mit meinen Texten zumindest ein kleines Bisschen dazu beitragen kann, dass wir eines Tages eine Welt haben, in der alle sie selbst sein können und wir alle die Rechte und Freiheiten der anderen respektieren. Eine Welt von allen und für alle.    

 

Wir wünschen dir dabei viel Glück, Erfolg und alles Gute!