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Mapuche

- Südamerika -

Das indigene Volk der Mapuche lebt in den zentralen und südlichen Regionen von Chile und dem angrenzenden Argentinien. Ihr Name bedeutet übersetzt so viel wie „Menschen der Erde“. Schätzung zur Anzahl der Mapuche in Chile variieren zwischen 800.000 und 1,4 Millionen, womit sie die größte ethnische Minderheit im Land darstellen.

Die Mapuche sind in mehrere Gruppen unterteilt, die in unterschiedlichen Regionen beheimatet sind. Sie werden in die drei Hauptgruppen der Picunche („Volk des Nordens“), der Pehuenche („Volk des zentral-südlichen Teil Chiles“) und der Huilliche („Volk des Südens“) gegliedert. Ihre Sprache ist das Mapudungun, das nur noch von 10 bis 15 Prozent der Mapuche gesprochen wird. Ihre Gemeinschaften sind nicht hierarchisch organisiert und sie leben im Einklang mit der Natur. Indessen kommen sozialen Bindungen und Verwandtschaft eine große Bedeutung zu. Die Eigenbezeichnung Mapuche impliziert zudem eine enge Verbindung zum Land als Bestandteil der kollektiven Identität des Volkes. Es dient einerseits dem Lebensunterhalt und wird andererseits als Land der Ahnen respektiert und geschätzt.

Die Mapuche konnten sich erfolgreich sowohl gegen die Inka als auch gegen die Spanier behaupten. Im Vertrag von Killin erkannte Spanien 1641 sogar die territoriale Autonomie der Mapuche an. Zwischen 1879 und 1884 versuchte Chile bei der Rückeroberung der Wüste die Mapuche zu unterwerfen und sie zu assimilieren. Dabei wurden zehntausende Mapuche von ihrem Land vertrieben oder sogar getötet. Unter der Pinochet-Diktatur (1973 – 1990) wurde das Land der Mapuche in großem Stil ausgebeutet und enteignet und die Mapuche in Comunidades (kleine Reservate) zurückgedrängt.

Heute ist das Verhältnis zwischen dem chilenischen Staat und den Mapuche vor allem von den ungeklärten Landrechts- und Ressourcenkonflikten geprägt. Die Gemeinden der Mapuche protestieren gegen die Abholzung der Wälder, gegen Staudämme oder Bauprojekte, die die Umwelt und somit ihre Lebensgrundlage gefährden. Trotz der von Chile ratifizierten Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die besagt, dass die Einwilligung der Indigenen für jedes Projekt eingeholt werden muss, konnte die Situation der Indigenen nicht verbessert werden. Die chilenische Regierung stuft Proteste wie beispielsweise Straßenblockaden oder Landbesetzungen als „terroristische Bedrohung“ ein. Es ist dadurch möglich, die Proteste zu kriminalisieren.

Innerhalb der chilenischen Bevölkerung weisen die Mapuche heute die höchste Armutsrate auf und zählen zu den am wenigsten gebildeten Teil der Gesellschaft. Im alltäglichen Leben sind sie Diskriminierung und Vorurteilen ausgesetzt, vergleichbar mit Sinti und Roma in Europa. Und die Menschenrechtsverletzungen an den Mapuche nehmen erheblich zu. So gehören beispielsweise in der Hauptstadt Temuco der Auracanía-Region Polizeigewalt, gewaltsame Durchsuchungen sowie Todesdrohungen zum Alltag der Mapuche.


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Header Foto: © David Suazo Quintana via Flickr