- Nahost -

Israel wird als Staat des jüdischen Volks bezeichnet. 75 Prozent der Bevölkerung sind Juden, während die restlichen Staatsbürger zu religiösen, ethnischen und nationalen Minderheiten gehören. Ungefähr 1,8 Millionen Menschen sind in Israel nicht jüdisch. Obwohl man sie zusammenfassend als arabische Bürger Israels bezeichnet, bestehen sie aus unterschiedlichen Gruppen, die hauptsächlich arabisch sprechen, aber verschiedene ethnische Merkmale aufweisen sowie unterschiedlichen Religionen angehören. Die Muslimischen Araber (mehrheitlich sunnitisch) bilden neben den arabischen Beduinen und christlichen Arabern die größte Gruppe.

Die verschiedenen christlichen Gemeinschaften in Israel bestehen zum größten Teil aus der griechisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft. Dazu kommen die Maroniten, Aramäer, Armenier, Kopten und Äthiopisch-Orthodoxen.

Die drusische Minderheit besteht aus 134.000 Menschen. Für Außenstehende ist die Religion der Drusen nicht zugänglich, sie besteht aber aus dem Konzept der „taqiyya“ (wörtlich: Umsicht, Angst, Vorsicht) und verspricht der Gemeinschaft, dem Staat und dem Oberhaupt gegenüber absolute Loyalität. Eine weitere Gemeinschaft bilden die Tscherkessen, die ungefähr 4.000 Menschen umfassen und ursprünglich vom Kaukasus kommen.

Die GfbV setzte sich immer wieder für den Frieden in Israel und Palästina ein und förderte den Dialog durch Podiumsdiskussionen. Im Jahr 2016 befasste sich die vierte Ausgabe des pogrom mit dem Thema „Vielvölkerstaat – Die unbekannte Seite von Israel“, um auf die ethnische und religiöse Vielfalt des Landes aufmerksam zu machen.


Erfahren Sie mehr über die Minderheiten in Israel in unserer Zeitschrift:

Foto: RnDMS via iStock

Minderheiten im Heiligen Land

Die öffentliche Wahrnehmung von Israel könnte unterschiedlicher kaum sein: Heiliges Land für die drei monotheistischen Weltregionen, Dauerkonflikt zwischen Juden und Palästinensern, einzige Demokratie im Nahen Osten oder Besatzerstaat. Bei alledem wird jedoch häufig vergessen, dass es neben Juden und Palästinensern noch mehr als ein Dutzend ethnische und religiöse Minderheiten gibt. Für manche ist Israel seit vielen Jahrhunderten eine Heimat, andere sind in den vergangenen Jahrzehnten eingewandert. Einige sind gut integriert, anderen droht die Assimilierung. Die aktuelle Ausgabe von Pogrom lenkt den Blick auf diese vergesse Seite des Heiligen Landes. Ethnische und religiöse Vielfalt ist ein wichtiges Merkmal für eine offene, tolerante Gesellschaft. In Israel konnte sich diese Vielfalt bislang behaupten. Bleibt zu hoffen, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 04/2016 >


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